Rundfunkempfang auf
Kurzwelle war lange Zeit die einfachste Methode, um von praktisch überall auf der Welt
Nachrichten von daheim empfangen. Leider haben sich die deutschen Rundfunkanstalten
entschlossen, Mittel- und Kurzwelle aufzugeben. Die letzte deutschsprachige Rundfunkaussendung
der Deutschen Welle war im Oktober 2011. Die Kurzwelle des Bayerischen Rundfunks ist ebenfalls
längst abgeschaltet und auch auf
Mittelwelle ist kaum noch eine Sendung aus Deutschland zu empfangen. Damit ist auch
DRM tot. Das war ein Versuch,
die Lang-, Mittel- und Kurzwelle zu digitalisieren.
Diese beiden Empfänger markieren wohl die ganze Bandbreite:
- Kleine Kistchen wie der hier gezeigte Siemens RK 702 (keine Ahnung, ob er
noch lieferbar ist) bilden die untere
sinnvolle Grenze: Umschaltbar für die wichtigsten Rundfunkbänder, 350 g
leicht (mit Batterien) und mit 14 x 9 x 3,5 cm so klein, daß man ihn
mal schnell in den Aktenkoffer werfen kann. Mehr als Nachrichten hören sollte
man damit wirklich nicht wollen, denn weder gibt es Stationsspeicher noch
verhindert das einfache Empfängerkonzept das Pfeifen durch Nebenempfangsstellen.
Dafür ist dieser Empfänger problemlos: Zwei normale
Alkali-Manganzellen
reichen für wenigstens 100 Stunden Empfang – in vielen Fällen also für
mehrere Jahre.
- Am anderen Ende ist der Sangean ATS 909 (wird noch produziert): Ein aufwendiges
Empfängerkonzept vermeidet die Pfeiferei fast völlig, eine große Anzahl von
Stationsspeichern samt Suchlauffunktion machen die Sendersuche praktisch
überflüssig. RDS (Radio-Daten-System) ermöglicht auf UKW die Identfikation der
fremden Ortssender und stellt außerdem die Uhr. Schließt man einen Kopfhörer an,
gibt es sogar Stereo-Empfang. Mit über 800 g wird man diesen Empfänger
aber nicht mehr einfach in die Jackentasche stecken – da geht er mit
22 x 13,5 x 4 cm auch kaum noch rein. Zudem braucht er zehnmal so viel
Energie wie der Siemens RK 702: Vier der Alkali-Manganzellen reichen gut
20 Stunden. Das geht so ins Geld, daß man Akkus einsetzt und deren
Selbstentladung sorgt dafür, daß der Empfänger nach ein paar Monaten
im Schrank garantiert keinen Ton mehr von sich gibt.
Für Amateurfunkempfang eignet sich der Siemens RK 702 überhaupt nicht und der
Sangean ATS 909 nur sehr bedingt; vor allem ist der Empfänger viel zu breit,
d.h. er empfängt problemlos mehrere Funkamateure gleichzeitig. In Zahlen:
Ein Rundfunkempfänger hat eine Empfängerbandbreite von 6-8 kHz,
ein Amateurfunkempfänger für Sprechfunk 2,1 kHz und für schmalbandige Betriebsarten
wie Morsen typisch 0,5 kHz.
Ein Tipp für diejenigen die wissen, was sie da tun: Viele mit Batterien
betriebene Geräte werden mit einem Netzteil ausgeliefert. Die Netzteilbuchse
im Gerät trennt gewöhnlich die Batterie ab, sobald man den Netzteilstecker
hinein steckt. Den Schalter in der Netzteilbuchse überbrücke ich mit der Serienschaltung
aus einer normalen Kleinsignaldiode (1N4148 fällt einem da spontan ein) und einem
Widerstand von typisch 100 Ohm (ausmessen!). Spätestens wenn das Gerät ausgeschaltet
ist, läuft die Netzteilspannung deutlich über die Batteriespannung hoch.
Meine Modifikation sorgt dafür, daß die Akkus im Batteriefach dann mit einem
kleinen Strom geladen werden. Den dimensioniere ich mit dem erwähnten Widerstand
so, daß der Akku im Lauf von 2-3 Tagen vollständig geladen wird. Langzeiterfahrungen
zeigen, daß zumindest NiCd-Akkus diese Behandlung problemlos 10 Jahre aushalten.
Warnung: Diese Modifikation läßt ggf. nicht nur die
Gewährleistung erlöschen, sondern erfordert auch sorgfältigen Umgang mit Primärzellen
im Gerät: Hängt das eingeschaltete Netzteil am Gerät, während normale Batterien im
Gerät eingesetzt sind, können die Batterien explodieren.
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