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Tipps zur Vorratshaltung


Viele Checklisten zur Vorratshaltung sind schlicht das: Listen. Jeder hat aber andere Randbedingungen, Vorlieben und Sachzwänge, die man berücksichtigen sollte. Dazu liefere ich hier einige Hinweise.

Raumbeschränkungen

Am schnellsten machen sich Raumbeschränkungen beim Wasser bemerkbar:

Rein zum Trinken braucht man mindestens 2 l pro Tag, macht 14 l pro Woche. Für ein paar Tage wird man sowieso etwas zum Trinken daheim haben: Mineralwasser, Säfte, andere Getränke.

Wenn das Wasserwerk Probleme bekommmt und der Leitungsdruck abfällt, werden die Gemeinden regelmäßig zum Abkochen des Trinkwassers auffordern. Schon dafür sollte man ein paar Flaschen Wasser daheim haben.

Man sollte sich bein lokalen Wasserwerk informieren, wie lange es bei einem Stromausfall voraussichtlich noch Wasser geben wird. Wenn die Wasserversorgung noch 1-2 Tage sichergestellt ist, sollte man sich im Camping-Bedarf ein paar Faltkanister besorgen. Die nehmen wenig Platz ein und man kann sie im Ernstfall immer noch füllen. Dringende Empfehlung: Pro Tag sollte man mindestens 5 l Wasser einplanen. Man will mal die Hände waschen, die Zähne putzen oder Nudeln kochen.

Wenn der Platz ein Problem ist, sollte man sich über den Energiegehalt der gelagerten Lebensmittel informieren. Büchsensuppen enthalten etwa 70 kcal/100 g, Erdnussbutter 600 kcal/100 g. Haferflocken haben etwa 360 kcal/100 g, nehmen aber vergleichsweise viel Raum ein. Pro Tag braucht man mindestens 2000 kcal. Darunter wird der Hunger zum ständigen Begleiter.

Grundregel: Ohne Wasser braucht man pro Tag Lebensmittel im Gewicht von mindestens 1 kg. Wer also für eine Woche nur 5 kg Vorräte daheim hat, sollte mal die Energie-Inhalte addieren.

Normale Einkaufsgewohnheiten beachten

Es ist ziemlich sinnlos Lebensmittel zu bevorraten, die man nicht essen mag. In Notsituationen sollte man sich nicht zusätzlich antun, dass man irgendetwas Unaussprechliches essen muss. Umgekehrt werden Sie routinemäßig Lebensmittel einkaufen, die länger haltbar sind. Wenn das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 1-2 Jahre in der Zukunft liegt, kann man mal bei einem Sonderangebot etwas kräftiger hinlangen als bisher. So spart Vorratshaltung sogar Geld!

Beispielsweise Fladenbrot (Pita) wird häufig eingeschweißt angeboten, MHD typisch in einigen Monaten. Außer dass es schimmelt, kann da eigentlich nichts passieren. Wir haben das MHD schon um diverse Monate überzogen, ohne Qualitätsverlust zu bemerken.

Manche Lebensmittel werden bei der Herstellung sowieso haltbar, z.B. Gewürzgurken.

Das eine oder andere Fertiggericht sollte man sich sowieso in den Schrank stellen. Gelegenheiten dafür gibt es immer wieder – vom Sauwetter, bei dem man nicht einkaufen mag, über einen plötzliche leeren Schrank bis zu unverhofftem Besuch.

Probleme bei der Zubereitung von Lebensmitteln

Viele haltbare Lebensmittel brauchen bis zum Verzehr viel Zeit, weil sie eingeweicht werden müssen (getrocknete Bohnen). Ähnliche Probleme gibt es mit Wasser (Nudeln) und Energie (Kartoffeln).

Konserven haben da ihre Vorteile: Eine Büchse Ravioli kann man notfalls kalt essen, eine Dosensuppe ist schnell am Campingkocher warm gemacht.

Lieber Gläser als Büchsen

Häufig kann man zwischen Konserven in Gläsern und Büchsen wählen; Beispiel Erbsen mit Möhrchen. Ich bevorzuge Konserven in Gläsern:

  • Bei Gläsern kann man den Inhalt jederzeit prüfen.
  • Das Innere von Konservendosen ist lackiert. Aus dem Lack können Stoffe in das Lebensmittel übergehen, vor allem wenn das Lebensmittel sauer ist.

Gläser haben meist den Vorteil, dass man sie weiter nutzen kann, speziell in der Vorratshaltung. Reis, Bohnen, Zucker usw. sind in fest verschraubten Gläsern vor Schädlingen geschützt.

Schutz vor Schädlingen oder Feuchtigkeit

Reis, Mehl, Zucker usw. kaufen wir in Tüten. In diesen Gebinden sollte man sie auf jeden Fall nicht im Keller lagern. Ganz generell sollte man Lebensmittel dicht verschlossen aufbewaren, damit z.B. keine Lebensmittelmotten usw. ran kommen. Die offensichtliche Lösung dieses Problems ist die Lagerung in dicht verschlossenen Konservengläsern.

Gelegentlich wird empfohlen, Sauerstoffabsorber mit in die Gläser zu geben. Es gibt aber Schädlinge, die in einer Umgebung ohne Sauersoff besonders gut gedeihen. Wer diesen Weg gehen will, sollte sich gründlich informieren.

Ein Tipp für sehr trockene Lebensmittel wie Reis oder Getreide: Wenn es im Wintermal kräftig friert, stellt man die Gläser mal eine Nacht nach draußen. Falls Schädlinge drin sein sollten, sterben die dann ab. Nach ein paar Tagen sollte man die Aktion wiederholen: Eier dieser Schädlinge halten oft Frost aus. Nach ein paar Tagen sind sie geschlüpft und damit für die Behandlung empfindlich.

Im Allgemeinen soll man Lebensmittel nicht mehrfach einfrieren. Deshalb oben der Hinweis auf sehr trockene Lebensmittel: Wo kein Wasser ist, können sich auch keine Eiskristalle bilden. Man muss auch nicht bis auf -18°C kommen; es geht nur darum, die Schädlinge abzutöten.

Brauchwasser

Längst nicht alles Wasser muss Trinkwasserqualtität haben. Wir schwimmen auch in einem Baggersee, ohne daraus zu trinken. Wenn wir zwischen Trink- und Brauchwasser unterscheiden, wird die Vorratshaltung einfacher.

Dabei unterscheide ich wenigstens zwei Wasserqualitäten, die ich ggf. in unterschiedlichen Gefäßarten lagere, damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann:

  • Leitungswasser kann man nicht beliebig lange lagern und erwarten, dass es immer noch keimfrei ist. Man kann es aber beim Kochen benutzen, denn da werden die Keime abgetötet. Solches Wasser kann man auch problemlos für Hygienezwecke benutzen. Ich habe einige Kanister, die ich regelmäßig ausspüle und wieder mit Leitungswasser befülle. Dann lagere ich sie kühl und dunkel im Keller. Gewöhnlich wird das Wasser am Ende zum Blumen gießen benutzt.
  • Dann gibt es Wasser, das keine großen Hygienestandards erfüllen muss. Das kann Regenwasser sein oder Wasser aus dem nächsten Bach. Das kann man z.B. für die WC-Spülung nutzen. Nicht jeder kann eine Regenwasser-Tonne aufstellen. Es gibt auch nicht überall Bäche oder andere offene Gewässer. Es lohnt sich aber sowieso, geeignete Gefäße bereitzulegen. Die sollten gut zu transportieren sein, denn Wasser ist sehr schwer. Der Bollerwagen vom Vatertag könnte hier gute Dienste leisten.
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Alexander von Obert * http://www.dl4no.de/beispiel/tippszur.htm
Letzte Änderung: 26.04.24 (Erstfassung)


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