Diese Seite ist eine zusammenfassende Übersetzung von
http://www.w8ji.com/mobile_and_loaded_antenna.htm.
[Ein paar Begriffsbestimmungen ist für den folgenden Text wichtig:
- Spule bezieht sich auf das physikalische Gebilde.
- Induktivität ist eine elektrische Eigenschaft.
- Ein Belag ist eine verteilte Eigenschaft. So hat ein
Kabel einen Kapazitätsbelag von einigen pF/m.
Wenn hier von "ich" die Rede ist, bezieht sich das
auf Tom, W8JI. Nur in den [eckigen Klammern], wenn es um Verweise
auf noch nicht übersetzte Texte geht, bezieht sich "ich" auf den
Übersetzer.]
Hinweis:
Auch wenn sich die folgende Diskussion vorzugsweise
um Verlängerungsspulen für Kurzwellen-Mobilantennen dreht: Es wird sich
auch zeigen, dass ein langer, auf einen Fiberglasstab gewickelter Draht
eher wie eine strahlende Leitung verhält und weniger wie eine übliche
Induktivität. Natürlich gilt beispielsweise auch für die Ausgangskreise
von Sendern die gleiche Physik.
Der ganze Text wird nur im Zusammenhang
verständlich!
Die häufigsten Fragen zu "Wie funktioniert eine Induktivität
in einer Antenne?"
- Was macht eine Verlängerungsspule?
So lange eine Verlängerungsspule hinreichend kleine Abmessungen
hat, ersetzt sie keine fehlende Strahlerlänge. Die
Verlängerungsspule fügt lediglich so viel induktiven Blindwiderstand
ein, dass sie den Blindwiderstand der Strahlerkapazität kompensiert.
Schaltet man eine
Kapazität mit 150 Ω Blindwiderstand in Serie mit einer
Induktivität mit 150 Ω Blindwiderstand, so kompensieren
sich die beiden Bindwiderstände und nur der Realteil der Impedanz
bleibt übrig; also die Summe aus Strahlungswiderstand und
Verlustwiderstand.
- Was bestimmt die Stromverteilung innerhalb der Verlängerungsspule?
Die Stromverteilung wird von den Kapazitäten gegen die Umgebung
und die Abschlussimpedanz bestimmt. Abgesehen von den Verschiebeströmen
durch diese Kapazitäten ist der Strom an beiden Enden der Spule
gleich. Die Verschiebeströme äußern sich durch die Änderungen der
elektrischen Felder innerhalb der Spule in zwischen der Spule und
ihrer Umgebung.
- Wie groß ist der Stromunterschied zwischen den Enden der
Verlängerungsspule?
Wenn die Impedanz des Antennenteils hinter der Spule niedrig
ist im Vergleich zur Impedanz der Streukapazitäten der Spule gegen
die Umgebung, wird sich kaum ein Unterschied messen lassen. Wenn
Strom in der Spule verschwindet, dann liegt das nicht an
irgendeiner fehlenden Strahlerlänge, die von der Spule
ersetzt würde. Der fehlende Stromanteil entspricht schlicht dem
Verhältnis zwischen der Kapazität der Spule gegen die Umgebung und
der Kapazität des Strahlers gegen die Umgebung.
- Was sagt uns, wenn deutlich weniger Strom aus der
Verlängerungsspule kommt, als hinein geht?
Das ist ein deutliches Zeichen für eine schlechte Konstruktion –
egal ob in einer Antenne oder einem Sender-Ausgangskreis geht. Ein
typisches Beispiel sind große Streukapazitäten vom hochohmigen
Teil des Systems, etwa zum Gegengewicht oder anderen Gegenständen
in der Nähe.
Der Unterschied zwischen einer Verlängerungsspule und einer
normalen Induktivität
Im Prinzip gibt es da keinen Unterschied, abgesehen von den
Impedanzen und der Umgebung. Eine Spule verhält sich gleich, egal
ob sie Teil einer Antenne oder einer sonstigen Schaltung ist. Aber
natürlich stellen unterschiedliche Anwendungen unterschiedliche
Anrforderungen.
Verlängerungsspulen für kurze Antennen haben sehr hohe Impedanzen.
Am einen Ende gibt es häufig sehr niedrige Kapazitäten, so dass
die Kapazitäten innerhalb der Spule oder von der Spule gegen die
Umgebung besondere Bedeutung bekommen.
Streukapazitäten innerhalb einer Spule, also von einer Windung zur
anderen, erhöhen die Ströme innerhalb der Spule. Windungskapazitäten
erhöhen gleichzeitig die wirksame Induktivität und den Widerstand,
reduzieren aber die Systembandbreite und – so widersprüchlich das
sich anhört – auch die die Spulengüte.
Kapazitäten gegen die Umgebung machen aus der Spule ein L-Netzwerk.
Aus einer reinen Serieninduktivität wird so ein Transformationsglied.
Deshalb ist die optimale Bauform einer Spule für hochohmige Zwecke
länger als sonst. Wenn die Frequenz hoch genug ist, verhält sich
eine Spule wie zwei aneinander geschaltete L-Netzwerke. Diesen Effekt
bezeichnen wir z.B. bei Anodendrosseln in Senderendstufen als
Serienresonanz.
Spulen für niedrigere Impedanzen verhalten sich gegenüber
Streukapazitäten viel unkritischer. Das optimale Verhältnis von Länge
und Durchmesser nähert sich dann 1:1 an, weil dann das magnetische
Streufeld gering ist. Das sieht man z.B. bei mäßig verkürzten Antennen
oder bei Antennen mit Kapazitätshüten.
Bei stark verkürzten Antennen mit ihren hohen Impedanzen kann
das
optimale Verhältnis von Länge und Durchmesser durchaus 4:1
sein, auch wenn das die magnetische Kopplung senkt und
folglich die Spule mehr Windungen mit ihren zusätzlichen Verlusten
haben muss. Aber an der grundsätzlichen Funktion einer Spule ändern
all diese Maßnahmen nichts.
Häufige Gerüchte zum Verhalten einer Spule
Ein häufiges Gerücht ist, dass stehende Wellen den Strom durch
eine Spule reduzieren oder dass in der Spule ein Teil der Antenne
aufgewickelt sei. Eine andere Vorstellung ist, dass der
Widerstandsbelag der Spule den Strom reduziert.
Unerfahrene Bastler glauben oft, die Verlängerungsspule eines
5/8-Strahlers müsse 1/8 λ Draht enthalten, um eine 3/4
λ-Resonanz zu erzeugen; allein die Drahtlänge mache die
Antenne niederohmig. Auch wird behauptet, ein λ/2
langer Draht, eng zu einer Spule aufgewickelt, bewirke eine
Phasendrehung von 180° – etwa als Phasenschieber in einer
gestockten Antenne.
Alle diese Vorstellungen haben nichts mit dem zu tun, was in einer
Spule vorgeht. Der Strom fließt eben nicht einfach den Draht entlang.
Statt dessen sind die Windungen über das Magnetfeld der Spule gekoppelt,
so dass die elektrische Länge einer Spule eher der mechanischen Spulenlänge
entspricht und nicht der Drahtlänge.
In diesem Rahmen trägt eine Spule natürlich auch zur Strahlung der
Antenne bei. Nehmen wir einen Strahler für 160 m. Eine 45 cm lange
Spule ist dann etwa 1°, also 1/360 λ lang. Die Differenz der
Ströme an beiden Enden der Spule entspricht etwa dem, was an einem
Draht gleicher Länge innerhalb der Antenne zu beobachten wäre.
In der Praxis hat eine Spule etwas Streukapazität und auch ein
magnetisches Streufeld. Die Streukapazität sorgt dafür, dass der Strom
in der Spule nicht überall exakt gleich groß ist. Das magnetische
Streufeld erhöht die elektrische Länge.
In einer guten Konstruktion sind diese Effekte aber minimal.
Noch zu einem Extremfall, der aufgewickelten Antenne. Ohne
Dachkapazität oder ähnliche Maßnahmen sinkt der Strom am offenen Ende
praktisch auf 0 ab. Das wird wesentlich durch die recht hohe
Streukapazität der Antenne gegen die Umgebung verursacht.
Konzentrierte Verlängerungsspulen funktionieren ganz anders.
In vielen Fällen verursachen sie keine messbaren Phasenverschiebungen,
die magnetische Kopplung der Windungen ist fast vollständig. Beispiele
sind eine recht kompakte Ringspule oder eine recht kurze Luftspule.
Ich fand es unmöglich, bei einer Ringspule einen Unterschied zwischen
den Strönen an beiden Enden zu bestimmen. Bei kompakten Luftspulen
gelang es mir nur mit Mühe. Das entgegengesetzte Extrem wäre ein Monopol
mit voller Länge.
Bei einer Spule mit geringem Streufeld führt ein Verdoppeln der
Windungszahl praktisch zu einer Vervierfachung der Induktivität.
Wenn sich beim Verdoppeln der Windungszahl die Induktivität ebenfalls
nur verdoppelt oder sich viel schneller erhöht als um den Faktor 4,
dann verhält sich unsere Spule deutlich anders als eine reine
Induktivität. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass die Güte der
Spule weit vom Optimum emtfernt ist und die Spule sich in kritischen
Fällen deutlich anders verhält als in der Theorie.
Man sollte tatsächlich beobachten, wie sich die Induktivität einer
Spule beim Wickeln ändert. Damit lassen sich Konstruktionsschwächen
recht leicht erkennen. Wenn die Induktivität nur linear mit der
Drahtlänge ansteigt, ist das ein klares Zeichen für
Konstruktionsprobleme.
Wenn die Induktivität mit dem Quadrat der Windungszahl steigt, dann
hat die Spule eine minimale Phasenverschiebung oder
Antennenlänge. Für hochohmige Spulen ist das allerdings ein
Zeichen für recht hohe Windungskapazitäten, weshalb man sie gerne
länger macht. Wenn in einer stark verkürzten Antenne die Ströme
an den Enden der Spule stark unterschiedlich sind, ist das ein
Zeichen für relativ hohe Verluste.
Wir bauen eine Verzögerungsleitung
Natürlich kann man aus einer Spule eine Verzögerungsleitung
machen, indem man die magnetische Kopplung zwischen den Windungen
unterdrückt. Das erfordert aber beträchtliche Streukapazitäten –
Streukapazitäten, die im Vergleich zur Längsinduktivität der Leitung
merklich sind. Beispiele sind eine lange Helix, eine Schleife mit
einem großen Durchmesser, oder eine Spule auf einen Metallrohr.
Solche Verzögerungsleitungen benutzte man z.B. in analogen
Fernsehempfängern.
So lange eine Spule nicht sehr auseinandergezogen wird, ist ihre
Verzögerungszeit immer deutlich kürzer, als es ihrer Drahtlänge entspricht.
Anders ist das nur bei Verzögerungsleitungen, die man sich als eine
Kettenschaltung aus Längsinduktivitäten und Querkapazitäten vorstellen
kann, so wie im Bild unten.
Dieser Effekt mag bei einer gestockten Antenne oder einer Anodendrossel
erwünscht sein – zumindest wenn man dabei genau weiß, was man tut. Aber
für eine kurze Antenne ist das keine gute Konstruktion.
Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung
In einer Induktivität folgt der Strom der Spannung nach. Schließlich
ist das Magnetfeld in der Induktivität proportional zum Strom durch
die Induktivität und diese Energie muss erst einmal eingebracht werden.
Diese Phasenbeziehung wird häufig mit einer Zeitverzögerung verwechselt.
Betrachten wir das an der nebenstehenden, einfachen Schaltung.
An V1 sind Strom un Spannung außer Phase, so wie oben beschrieben.
An R1 allerdings sind Strom und Spannung in Phase. Denn an einem
Widerstand gilt stehts U = I * R. Jedes elektronische Bauelement folgt
den dafür geltenden physikalischen Gesetzen.
Natürlich folgt der Strom in R1 der Spannung von V1 in der Phase nach,
so wie das der Strom durch die Induktivität eingeprägt bekommt. Daraus
folgt natürlich eine Phasenverzögerung, aber das bedeutet keine
Zeitverzögerung des Stroms durch die Induktivität! Der Strom erreicht
in allen Komponenten gleichzeitig seinen Höchstwert!
Die Behauptung, die Verlängerungsspule einer Antenne verzögere den Strom,
ist offensichtlicher Unsinn.
Hier noch ein Diagramm der Phasenverzögerungen über die Frequenz:
- Die oberste Kurve zeigt, dass bei ganz niedrigen Frequenzen
die eingespeiste Spannung mit fast 180° Phasenverschiebung beim
Abschlusswiderstand ankommt. Logisch: Die Spannungsquelle liefert
die Spannung, am Widerstand fällt sie ab. Mit steigender Frequenz
nähert sich die Phasenverschiebung 90° an – entsprechend der
Phasenverschiebung durch die Induktivität.
- Die zweite Kurve zeigt die Phasenverschiebung zwischen
Speisespannung und Speisespannung an – logisch 0°.
- Die unterste Kurve zeigt die Phasenverschiebung zwischen der
Speisespannung und dem Strom durch die Induktivität bzw. durch den
Abschlusswiderstand an. Die ist bei kleinen Frequenzen gering,
denn da ist der Blindwiderstand der Induktivität gering. Aber
mit steigender Frequenz nähert sich diese Phasenverschiebung
immer mehr 90° an.
Die Phasenverschiebung zwischen der zweiten und dritten Kurve zeigt,
dass an der Spannungsquelle Strom und Spannung nicht in Phase sind.
Anders ausgedrückt: Die Spannungsquelle sieht eine komplexe
Last, also eine aus Ohm'schen Widerständen und Blindwiderständen.
Phasenverschiebungen von Strom und Spannung
(Im Original folgt hier eine weitere, längere, Darstellung von
Knoten- und Maschenregel im Zeitbereich, zusammen mit den oben schon
beschriebenen Phasenverschiebungen. Wer will, kann sich die
entsprechenden Schaltbilder und Diagramme im
Original ansehen.)
Eine falsche Vorstellung
Die Vertreter der Idee, eine Spule ersetze Antennenlänge
konnten bislang keine Regeln angeben oder logische Begründungen nennen,
wie eine Spule den Rückgang des Strombelags und die Phasenänderungen
typisch für Antennenfläche nachbildet. Eine Spule ist schließlich
ein konzentriertes Bauelement mit zwei Anschlüssen. Natürlich kommt es
vor, dass sich der Strombelag längs der Spule etwas ändert,
etwa bei einer langen Spule mit schlechter magnetischer Kopplung der
Windungen oder durch Streukapazitäten gegen Erde. Bei entsprechenden
Spulen kann man auch etwas Phasenverschiebung beim Strom beobachten.
Diese Änderungen bewegen sich aber meist im Rahmen der Messgenauigkeit.
Strommessungen längs einer Antenne sind aus zwei Gründen schwierig:
- Die Messeinrichtung beeinflusst ihrerseits die Antenne.
- Die sich ändernden Spannungspegel längs der Antenne
beeinflussen die Messeinrichtung – die Spannung beeinflusst
also die Strommessung.
Deshalb habe ich ein kalibriertes HF-Amperemeter konstruiert
[die Anleitung unter
http://www.w8ji.com/building_a_current_meter.htm
übersetze ich bei Belegenheit], das sich über den Strahler führen
lässt. Im praktischen Betrieb lässt sich dabei keine Abhängigkeit
der Strommessung vonder Antennenspannung nachweisen. Aach besteht es
vorzugsweise aus Kunststoff, verändert also auch die Streukapazitäten
der Antenne nur minimal. Ströme und Resonazfrequenz der Antenne
werden also kaum beeinflusst. Mit den Messeinrichtungen anderer Tests
veränderte sich die Resonanzfrequenz der Antenne jeweils deutlich!
Meine Messungen zeigen deutlich, dass die Funktionen
der Verlängerungsspule hier korrekt beschrieben wurden: Ohne
Verschiebeströme durch Streukapazitäten sind die Ströme an beiden
Enden einer Spule gleich. [Diverse Messergebnisse sind im
Original in Tabellen zusammengefasst.]
Die auffälligste Beobachtung war, wie sehr kleine Änderungen der
Streukapazitäten in der Mitte oder am oberen Ende der Spule die
Stromverteilung beeinflussen. Es war ganz klar, dass ein größeres
Messgerät an jedem Ende der Spule die Messungen stark beeinflusst.
Was wir eindeutig nicht wollen:
- Eine große Dachkapazität direkt über der Verlängerungsspule
- Eine große Spule und einen kurzen Strahler darauf
- Eine Spule direkt neben einer größeren Metallansammlung
Eine falsche Annahme
Eine weitere falsche Annahme ist, dass der Anstieg der Spannung
an einer Stelle mit einem geringeren Strom einhergehen müsse.
Schließlich gebe es den Energieerhaltungssatz.
Solche annahmen gelten allerdings nur in rein reellen Systemen,
die nur Spannungs- oder Stromquellen und Widerstände enthalten. Schon
im normalen 50-Hz-Stromnetz gibt es den Begriff der Blindleistung.
In komplexen Systemen, also solchen, die Kapazitäten und
Induktivitäten enthalten, gilt diese einfache Annahme nicht. Strom und
Spannung sind hier nur ausnahmsweise in Phase, im System kreist also eine
Menge Blindenergie. So wirkt der kurze Strahler einer Mobilantenne
in erster Linie wie ein Kondensator, zwischen Strom und Spannung herrschen
also 90° Phasenverschiebung. Zusammen mit der Verlängerungsspule
wird ein ein Serienschwingkreis mit einer ziemlich hohen Güte daraus.
Nur unterhalb der Verlängerungsspule sind Strom und Spannung in Phase –
sonst wäre die Antenne nicht in Resonanz.
Die Spulengüte und ihr Einflusss auf den Wirkungsgrad der Antenne
Mehrere Erklärungen behaupten, die Güte der Verlängerungsspule
habe keinen großen Einfluss auf den Wirkungsgrad einer stark verkürzten
Kurzwellen-Mobilantenne. Ich zeigte aber schon, dass eine Induktivität
genau definierte Eigenschaften hat, die sich von der Umgebung nicht
beeinflussen lassen, aber je nach Umgebung unterschiedlich stark
in Erscheinung treten. Eine Induktivität hat bei einer bestimmten
Frequenz einen bestimmten Blindwiderstand und in der Praxis bestimmte
Kapazitäten. Aber in ihr passieren keine Phasendrehungen und verschwindet
auch kein Strom. Sie ist keine besondere Bauform für ein Stück Antenne.
Versuchen wir doch mal, eine Induktivität mit einer Länge von 45°
bei 1,8 MHz bestimmen. Bei 3,61 MHz müsste sie sich dann wie ein
Kondensator verhalten, denn dann wäre sie länger als λ/2!
Dieses Beispiel zeigt, wie unsinnig dieser Erklärungsversuch ist.
Die Verlängerungsspule tut nichts anderes, als in Serie mit der
Strahlerkapaztät einen weiteren Blindwiderstand einzufügen. Eine
300-&my;H-Induktivität ist weder 20° noch 80° lang. Ihre elektrische
Länge ergibt sich aus der physikalischen Länge der Spule, nicht der
Drahtlänge oder der Induktivität.
Wenn bei einer Spule von Phasenverschieung die Rede ist, dann nur zwischen
Spannung und Strom. Ohne Verluste und Streukapazitäten sind das genau
90° Phasenverschiebung. Die Streukapazitäten können diese Phasenverschiebung
zwischen Strom und Spannung verändern; bei der Eigenresonanz-Frequenz
können Strom und Spannung auch in Phase sein und die Güte der Spule
wird minimal. Dann verhält sie sich wie eine stark verlustbehaftete
Leitung oder eine schlechte Spiralantenne.
Die korrekte Sicht der Dinge
Andere Betrachter stellen sich nicht gegen die anerkannte
Schaltungstheorie. Sie akzeptieren, dass Ladungen, die am einen Ende
in eine Spule hineinfließen, irgendwo auch wieder heraus kommen müssen.
Wenn es keine Streupfade gibt, muss der Strom, der am einen Anschluss
in die Spule hinein geht, am anderen ende auch wieder heraus kommen.
Das gilt völlig unabhängig von Strahlungsverlusten oder magnetischen
Feldern.
So sehen wir das auch alle in Gleichspannungssystemen, Antennen oder
Hochfrequenzschaltungen. Die grundlegenden physikalischen Gesetze sind
erfüllt, das System verhält sich wie gewünscht.
Übertragen auf unsere kurze Mobilantenne bedeutet das: Der Antennenstrom
ändert sich längs der Verlängerungsspule nur durch die unerwünschten
Streuinduktivitäten, also möglichst wenig. Und der Strombelag des Strahlers
über der Verlängerungsspule ist in erster Näherung dreiecksförmig,
mit einer Nullstelle an der Spitze.
Weiter geht's mit Teil 2!
Beispiele
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