Dieser Artikel von mir erschien in der cqDL 3/1978, S. 119. Die Bilder sind neu und stammen von einer späteren Antenne.
Seit Jahren bin ich gezwungen, auf 2 m mit Zimmerantennen zu arbeiten und diese auch immer wieder woanders aufzubauen.
Nebenbei wollte ich auch am Fahrrad nicht auf den Kanalfunk verzichten und begann deshalb zu experimentieren.
Zunächst begann ich mit den bekannten Teleskopstäben, über die ja viele Geräte verfügen.
Es erwies sich aber als unmöglich, solche Strahler vernünftig anzupassen,
schon bei einem Watt HF konnte das Netzteil nur mit Mühe zum Arbeiten gebracht werden.
Bei 10 W konnte man sich am Gehäuse des Geräts "brennen" – kurz, die HF flog überall herum.
Der Grund für diese Erscheinungen war recht leicht einzusehen:
Lambda-Viertel-Strahler werden niederohmig eingespeist, d. h. die Ströme am Antennenfußpunkt sind recht beträchtlich.
Und da auch für HF die Kirchhofschen Knotenregeln existieren,
dient die gesamte Erdkapazität der Anlage zur Beschaffung eben dieses Stromes.
Das gesamte Gerät wird Hf-mäßig "heiß".
Die übliche Abhilfe ist dann die Benützung einer symmetrischen Antenne.
Beim Lambda-Viertel-Strahler am Auto dient die Karosserie als Gegengewicht
(die Hersteller der Antennen schreiben nicht umsonst mindestens 1 m2 Blech als Gegengewicht vor)
oder ein zweiter gleichartiger Strahler, der mit 180° Phasenverschiebung gespeist wird –
der bekannte Dipol mit seinen Verwandten.
Ich stieg also auf eine bekannte symmetrische Kompaktantenne um: Die nächsten Erfahrungen sammelte ich mit der HB9CV.
Aber auch damit wurde ich nicht so sonderlich glücklich.
Zwar ist bekannt, daß eine Antenne sich in Verbindung mit einer Meßbrücke hervorragend als Annäherungsdetektor
mit einer Reichweite von rund einer Wellenlänge benutzen läßt. Das Ergebnis übertraf aber alle meine Erwartungen.
Eine Antenne, die im Freien ein SWR von 1,5:1 aufwies,
war im Zimmer nur mit speziellen Anpaßgliedern (Pi-Filtern) auf ein für den PA-Transistor erträgliches SWR zu bringen.
Daß ich die Antenne am endgültigen Standort abglich, war selbstverständlich.
Wagte ich aber das Nahfeld der Antenne zu verlassen, so stand das Antennen-Schätzometer gleich wieder im roten Bereich.
Mit entsprechendem zeitraubendem Aufwand bekam ich die Antenne zwar dann doch immer wieder hin,
aber nur bis zum nächsten Durchzug des Putzteufels.
Kurz: Die HB9CV ist, wohl wegen ihres großen aktiv erregten Systems, als Zimmerantenne nur bedingt brauchbar.
Folglich ging die Suche weiter.
Bis ich fast gleichzeitig auf das Prinzip der "Moba 6 K" kam und im Rothammel die "Fuchsantenne" beschrieben sah.
Grundsätzlich handelt es sich bei beiden Antennen um einen Strahler, der eine halbe Wellenlänge lang ist
und am Ende gespeist wird.
Der Vorteil: Die Antenne wird hochohmig gespeist, der Strom in die Antenne ist minimal.
Es läßt sich also ein ähnlicher Aufbau wie bei meinen ersten Strahlern verwenden,
nur kommt die Antenne nicht ohne Transformationsglied aus, will ich sie wie üblich über Koaxkabel speisen.
Für diese Anpaßglieder hatte ich auch schon Vorschläge:
Die Moba 6 K benutzt einen induktiv angezapften, die Fuchsantenne einen induktiv erregten Schwingkreis.
Beides gefiel mir nicht so recht, weil ich die Schwingkreise zwar auf Resonanz einstellen konnte,
die Anpassung sich aber nur mit dem Lötkolben ändern ließ.
An mehreren Mobas anderer OMs habe ich das praktiziert. Den Ausweg bietet aber ein Pi-Filter.
Versuche von DL2PM, ein solches zu berechnen, scheiterten,
weil wir keineverläßlichen Angaben über den Strahlungswiderstand der Antenne hatten.
Der folgende Dimensionierungsvorschlag wurde deshalb nach der Methode "zweimal abgeschnitten und immer noch zu kurz" bestimmt:
Zwischen dem Innen-und Außenleiter des Koaxkabels liegt ein Kondensator von ca. 60 pF.
Als Längsinduktivität dient eine Luftspule mit 6 mm Innendurchmesser und vier Windungen aus 2 mm CuL.
(Kupferlackdraht ist mir sympatischer als Silberdraht.)
Der Antennen-trimmer hat 20 pF.
Die Länge des Strahlers erwies sich als recht unkritisch,
ein Federstahldraht von einem Meter Länge tut seinen Dienst genauso wie Teleskopantennen mit 1,05 m.
Eben diese, bei 11-m-Geräten recht beliebten Stäbe, brachten mich auf die Bezeichnung "Hosen-taschenantenne":
Baut man das Anpaßglied in ein Teko-2A-Gehäuse ein,
so ragt der Teleskopstab zwar oben heraus, aber das ganze Gebilde kann so mancher in der Hosentasche unterbringen.
Noch eine Bemerkung zu den Bauteilen: Ich habe schon Antennen mit Luftdrehkos und solche mit keramischen Trimmern ausprobiert.
Unterschiede waren kaum zu bemerken. Nur verkraftet ein 60-pF-Keramiktrimmer am Eingang keine 10 W.
Er wird warm und läuft weg, was sich am SWR bemerkbar macht.
Ein 47-pF-Festkondensator ist da stabiler, und ein 20 pF-Trimmer parallel dazu muß nur einen Teil des Stromes aufnehmen.
Unter Umständen ist sogar der47-pF-Kondensator bereits zu groß.
Wenn sich das SWR nicht unter 1 ,5: 1 bringen läßt, kann man ihn gegen einen kleineren austauschen.
Zum Abgleich benutzt man am besten einen Empfänger, mit dem man ein 2-m-Signal empfängt.
Nach Maximumabgleich nach S-Meter sollte dann das SWR bereits besser als 3: 1 sein,
der Rest ist mit dem Antennenschätzeisen schnell erledigt.
Der Annäherungseffekt (s.o.) hält sich in Grenzen.
Ab einem Abstand von etwa 20 cm tut sich nicht mehr viel, und nur Fanatiker werden ihr SWR immer auf besser 1 ,3: 1 halten.
Auch ein SWR von 2: 1 macht sich weder RX-noch TX-seitig störend bemerkbar.
Für entsprechende Versuche benutze ich DB0ZB, das runde 100 km von mir entfernt liegt.
Mit 10 W im Zimmer kann ich über Ochsenkopf arbeiten.
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