Solch ein Drahtdipol ist natürlich ein Kompromissgebilde. Die wohl meist
geringe Aufbauhöhe verstimmt die Antenne und verringert die Flachstrahlung.
Es ist trotzdem eine gute Idee, die Antenne auf den typischen Arbeitsfrequenzen in
Resonanz zu bringen. Das minimiert den Blindstrom auf der Ableitung und in der
Matchbox, die sowieso relativ hohe Verluste haben.
Eine Leitung aus verdrilltem Schaltdraht hat in der Größenordnung 100 Ohm
Wellenwiderstand (XW) – das ist genau die Technik, die wir vom
twisted pair Netzwerkkabel her kennen. Wenn die Leitung
für die Arbeitsfrequenz λ/4 lang ist, transformiert sie die Impedanz
X1 am einen Ende in die Impedanz X2 am anderen Ende nach
der Beziehung:
X2= XW2/X1
Konkret: Ein λ/2-Dipol für 40 m ist rund 20 m lang – das sollte auf
dem Dach eines Wohnungsblocks oder Hotels
unterzubringen sein. 5 m Ableitung sind dann λ/8 lang, stören also nicht groß.
Auf 20 m wirkt der Dipol als Ganzwellen-Dipol, ist also in der Mitte hochohmig –
nehmen wir einfach mal 1 kΩ an. Die Ableitung ist jetzt λ/4 lang,
transformiert also nach
(100 Ω)2/1000 Ω = 10 Ω
Das ist wohl eher im Transformationsbereich der Matchbox als 1 kΩ,
zumal die Verluste der Ableitung diesen Wert sicher erhöhen.
Sehr wichtig ist eine nicht strahlende Ableitung. Akkustisch wird man den
Fernseher der XYL im Hintergrund ausblenden können, nicht aber die Oberwellen der
Horizontalablenkung. Hier hilft nur, die Ableitung am Strahlen zu hindern und die
Betondecke als Abschirmung zu nutzen. Je ein
Ferritring oben und unten auf Koaxkabel oder symmetrischer Leitung sollten genug
Mantelwellensperre sein, um für Ruhe zu sorgen. Dagegen wird
man mit der Konstruktion Antenne gegen Wasserleitungsrohr kaum
glücklich [2]. Zumal in südlichen Ländern das Wasserleitungsrohr
häufig ein Wasserleitungsschlauch ist.
Wem mein Konzept als zu primitiv erscheint, kann sich ja an einer G5RV-Antenne
versuchen. Frei aufgehängt funktioniert die sicher besser. Aber wer im Urlaub nebenbei
mal ein paar CW-QSOs fahren will, ist mit meiner Lösung flexibler.
Literatur
- [1]: Wippermann, W.: Warum funktionieren manche Baluns
nicht richtig? Auf die Wickeltechnik kommt es an
- In: cqDL 5/2002, S. 341ff
- [2]: Schick, Rolf: Speisetechniken für Multibanddipole
- In: cqDL 8/2005, S. 537ff
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