Vielen ist nicht bewusst, dass der Kurzwellenempfang ganz anders funktioniert als das Senden auf Kurzwelle.
Klären wir mal, warum man so maches DX zwar hören kann, aber nicht ran kommt.
Wo geht die Energie beim Senden hin?
Hier spielt die zentrale Rolle, unter welchem Erhebungswinkel die Antenne wie stark sendet.
Eine horizontale Antenne sendet am flachsten, wenn sie etwa eine halbe Wellenlänge über dem Boden ist.
Auf 20m kriegt man das vielleicht noch hin, denn so manches Haus und viele Bäume sind wenigstens 10 m hoch.
Aber schon auf 40m sind die meisten Funkamateure außen vor.
Die Alternative sind vertikale Antennen wie Groundplanes.
Damit die flach strahlen, muss man aber mindestens zwei Radials pro Band einsetzen,
denn sonst ist das keine Groundplane, sondern ein Winkeldipol.
Allerdings spielt hier die Bodenleitfähigkeit eine große Rolle für den Erhebungswinkel –
und das nicht in unmittelbarer Nähe der Antenne, sondern bis in mehrere Wellenlängen Entfernung.
Deshalb funktionieren Groundplanes am Strand so gut.
Der entscheidende Effekt ist, dass eine steil strahlende Antenne entweder viele Sprünge bis zum Empfänger braucht,
oder die meiste Energie direkt ins Weltall schickt.
Beim Empfang interessiert nur der Signal-Stör-Abstand
Wer schon mal weit weg von allem Funkbetrieb gemacht hat, kennt die Ruhe auf den Bändern.
Das gilt aber auch, wenn die tote Zone einen Durchmesser von weit über 1000 km hat.
Dann werden nur noch Signale zurückgeworfen, die unter ganz flachem Winkel in die Ionosphäre einfallen.
Alle Signale aus der toten Zone sind weg.
In dem Fall stört dann nicht mehr groß, dass eine übliche Kurzwellenantenne unter diesem Erhebungswinkel
ziemlich taub ist: Die Ionosphäre siebt die meisten Störungen aus.
Beim dann noch verhandenen Rauschpegel spielt das Empfängerrauschen immer noch keine wirkliche Rolle.
Bei mir bedeutet das, dass alle meine Antennen auf 40m DX praktisch gleich gut oder schlecht empfangen.
Das gilt für meine NVIS-Antenne knapp über dem Boden genau so wie für meinen 40m-Dipol in 8 m Höhe
oder meine aktive Empfangsantenne noch eine Kleinigkeit höher.
Das habe ich divere Male mit meinen QRP-Versuchen auf 40m mit einigen OMs an der US-Ostküste probiert.
Die Versuche machen wir in VarAC, was grundsätzlich Rapporte in Signal-Stör-Abstand liefert.
Eine dieser Stationen in Viginia, die mit 5 W an einem über 10 m hohen, freien Dipol sendet,
höre ich fast jede Nacht, habe sie aber auf 40m noch nie gearbeitet.
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