Die erste Einteilung von Funkstationen nach kommerziellen und privaten Stationen
ist mittlerweile über 100 Jahre alt - den Radio Act of 1912 in den USA kann man als Geburtsurkunde
des Amateurfunks ansehen. Dieses Kapitel soll keine vollständige Darstellung dieser 100 Jahre werden.
Aber so manche Entwicklung und so manches Ereignis möchte ich hier beschreiben.
Der Amateurfunk ist seit seinen Anfängen bedeutend mehr als ein Hobby für eine mehr oder weniger kleine Personengruppe.
Schon im 1. Weltkrieg machten sich diverse Staaten die Fähigkeiten ihrer Funkamateure nutzbar –
vorzugsweise die USA und Großbritannien [1]. Bis heute gibt es in einschlägigen Firmen eine ziemliche
Dichte von Funkamateuren, die ihre Kenntnisse und mehr im Sinne des Arbeitgebers nutzen.
Beispiele:
- Fragt man einen deutschen Funkamateur nach dem Geschlecht von HB9CV, so ist die Antwort
mit großer Wahrscheinlichkeit weiblich, weil er an eine bestimmte Antennenbauform denkt.
Dabei verbirgt sich hinter diesem schweizer Rufzeichen ein Mann - Rudolf Baumgartner.
- Auch Prominente haben Hobbies - warum nicht auch Amateurfunk? Eher selten ist, dass Prominente
außerhalb des Amateurfunks sich auch innerhalb des Amateurfunks einen Namen machen. Zu ihnen
gehört der Nobelpreisträger Joseph Taylor.
- Jede Verstärkerröhre hat ein Steuergitter – nur die erste hatte keines.
- Wir deutschen Funkamateure halten uns viel zugute auf das erste deutsche Amateurfunkgesetz von 1948. Dabei war das
ausdrücklich nicht für uns gedacht.
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Dieses Kapitel ist angelegt als Langfristprojekt für meinen Unruhestand. Von den über 200
Zeitschriften-Jahrgängen in meinem Archiv habe ich erst 10 oder so ausgewertet. Dazu kommen beispielsweise diverse
ARRL Handbooks seit den 1930er und 1940er Jahren. Kein Text in meiner Website ist in Stein
gemeißelt; ich passe sie regelmäßig meinem aktuellen Kenntnisstand an. So halte ich es schon lange mit meinen
Zeitschriftenartikeln, die ich hier ein paar Monate nach der Erstveröffentlichung meist in aktualisierter Form veröffentliche.
Das gilt hier um so mehr, als ich beim Auswerten der Zeitschriften immer wieder auf neue Fakten stoße. Deswegen sind auch
die Literaturverweise so unsortiert: Höhere Nummern habe ich später eingearbeitet.
Ich lege großen Wert darauf, langfristige Entwicklungen aufzuzeigen.Ein Beispiel für langfristiges Verfolgen eines Themas
ist das Kapitel zur HB9CV. Da fange ich mit dem Artikel
von Rudolf Baumgartner aus dem Jahr 1954 an und ziehe das durch bis zur Betrachtung der Moxon-Antenne als Peilantenne.
Ein anderer Längszug wird entstehen zu SSB: 1948 was SSB der große Themenschwerpunkt in der QST, auch wenn man das damals
noch s.s.s.c. (single sideband, suppressed carrier) bezeichnete. Das ging so weit, dass ein Leserbrief erschien:
Was soll dieser irrelevante Mist, nutzt den Platz bitte für praxisrelevante Beiträge. Wir wissen heute, dass diese
Technik noch 15 Jahre brauchte, bis sie sich breit durchsetzte. Und dass heute jedes Handy ein SSB-Transceiver nach der
Phasenmethode ist, war damals sowieso jenseits jeder Vorstellungskraft.
Verweise
- [1] BBC Fernsehen (1979): Wartime Radio: The Secret Listeners BBC
- Am Anfang dieses Videos werden diverse Rufzeichen von Funkamateuren genannt, die schon im 1. Weltkrieg
bei der Funkaufklärung tätig waren. Sie machten die Sicherheitsdienste erst darauf aufmerksam, dass man
Funkkommunikation in Deutschland bereits damals von Großbritannien aus hören konnte.
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