Wenn man einen langjährigen Besitzer eines FT-817 nach der nervigsten Eigenschaft des Gerätes fragt,
kommt mit ziemlicher Sicherheit die Antwort: "Die Strombuchse!" Dabei geht es um mehrere Varianten der Mechanik:
Das Loch ist ungewöhnlich dünn, genau passende Stecker sind kaum zu bekommen. Das Ergebnis: Es gibt Wackelkontakte
oder der Stecker rutscht bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit einfach raus. Was weniger auffällt:
Der FT-817 zieht doch einiges an Strom und in die dünnen Stecker bekommt man noch nicht mal 0,75-mm2-Kabel
hinein. Da bricht die Betriebsspannung beim Senden schnell mal um 0.6 V ein. Mit Tipps aus dieser Seite
kann man die Betriebsspannung im Sendebetrieb um fast ein Volt erhöhen.
Wie die meisten hatte ich lange Hemmungen, das Problem wirklich anzugehen: Auf der dicht gepackten Platine
zu löten ist nicht ganz einfach. Irgendwann hatte ich dann nur noch zufällig Kontakt. Mit der Lupe stellte ich fest,
dass der Kontakt des Innenstiftes sich gegen die Platine bewegen ließ. Mit einem gaaaanz kleinen Lötkolben versuchte ich,
die Lötstelle zu reparieren, was auch erst mal funktionierte. Den Stecker befestigte ich mit Isolierband am Gehäuse.
Eine Dauerlösung war das aber nicht. Eine neue Buchse auf die Platine zu löten erschien ziemlich ausgeschlossen –
wegen der Ersatzteilversorgung und wegen der Löterei.
Man kann auch keine der üblichen Stromversorgungsbuchsen in das Loch schrauben,
denn dann schließt man die Drossel im Gerät kurz (roter Kreis).
Die Lösung fand ich dann in China: Für praktisch kein Geld fand ich Einschraubbuchsen im üblichen Format 2,1/5,5 mm
mit Kunststoffkörper. Bei Ebay findet man sie z.B. als
5.5 x 2.1 mm DC Power Supply Jack Socket Female Panel Mount Connector,
Gedacht waren sie für Eigenbau-Geräte, wo ich Hochfrequenz-Masse und Stromversorgungs-Masse
getrennt haben wollte. Das ist eine der besseren Methoden gegen EMV-Probleme. Diese Idee hatten offensichtlich
auch die Yaesu-Entwickler.
An der Stelle noch eine Idee: Wer mit dem Gerät viel Batteriebetrieb macht, kann die Schutzdiode D1085 im Schaltbild oben
durch eine zeitgemäßere Schutzschaltung mit einem FET ersetzen oder überbrücken. Das spart beim Senden noch mal 0,4 V. Ergebnis:
Der FT-817 schaltet im Batteriebetrieb die Sendeleistung deutlich später von 5 W auf 2,5 W zurück.
Der Umbau
Mit der Schieblehre stellte ich fest, dass diese Buchsen mit Presspassung in das "Saft"-Loch im Gehäuse des FT-817 passen.
Das war der letzte Anstoß, das Problem doch endlich sauber zu lösen. Das war dann doch wesentlich einfacher als erst gedacht:
- Den Deckel des FT-817 abschrauben und abnehmen. Dabei die Lautsprecherleitung abstöpseln.
- Der Blechstreifen über die Buchse erwies sich als reine Befestigung ohne mechanische Verbindung zur Buchse.
Man kann ihn einzeln ablöten, ohne die Strombuchse von der Platine abheben zu müssen.
- Jetzt sind noch drei Kontakte an der Buchse. Rechts und links konnt man ganz gut ran.
Also beim Löten die Buchse am Platinenrand anheben und mit Entlötlitze die Kontakte befreien.
- Der Kontakt zwischen Buchse und Elko ist das eigentliche Problem, aber das ist ja die letzte Verbindung der Buchse:
Da kommt man ziemlich schwer hin und es ist einiges SMD-Vogelfutter in der Nähe.
Im roten Kreis sieht man auch die Ursache für meinen Wackelkontakt:
Der Mittelkontakt der alten Buchse hatte ein Stück Leiterbahn samt Unterbau herausgerissen.
Deshalb sieht man das braune Platinenmateral.
- Jetzt drückt man die neue Buchse wie gezeigt so ins Loch, dass die lange Lötfahne zum Rand zeigt.
Wie man im Bild sehen kann, wird dabei das Gewinde beschädigt – schließlich ist das eine Presspassung. ;-)
- Aus oben gezeigtem Grund beschloss ich, die neue Buchse mit kurzen Litzendrähten anzuschließen.
Beim roten Kreis ist Plus. Auch wenn es im Bild so aussieht: Die blauen Litzen haben keine 4 mm2
Querschnitt!
- Prüfen, ob rot blau und plus minus ist!
- Wer will, kann die neue Buchse mit einem gaaanz kleinen Tropfen Sekundenkleber befestigen.
Nachdem Alu und Kunststoff unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten haben und wir hier an einem typischen
Portabelgerät arbeiten, sollte die Klebestelle möglichst klein sein. Genau das ist auch der Grund,
sich nicht auf die Presspassung zu verlassen: Im Winter kann die Buchse schon mal wackeln!
Die Mutter der Buchse kann man leider nicht verwenden: kein Platz
- Jetzt ist noch ein neuer Stromstecker fällig. Ich empfehle, da gleich ein neues Kabel zu bauen, und zwar mit
0,75-mm2-Litzen. Das spart beim Senden schnell mal 300 mV Spannungsabfall.
Ich nutze das, um den
FT-817 an meiner Notstromversorgung
mit nur noch 8,5 V zu betreiben. Das reduziert die Leistungsaufnahme beim
Empfang und geschlossener Rauschsperre gegenüber dem Betrieb mit 13,8 V um ein Drittel.
- Nach einem kurzen Test kann man den FT-817 wieder zuschrauben. Wenn der FT-817 dann stumm bleibt,
hat man vergessen, das Lautsprecherkabel wieder anzuschließen.
Viel Spaß!
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