Dieses Handfunkgerät für 2m und 70cm ist schon rund 20 Jahre alt. Modernere Geräte sind kleiner und haben
diverse zusätzliche Gimmicks, aber als Handfunke für das nächste Relais tut der TH-79E bei mir noch immer gute
Dienste. Das könnte der Transceiver sicher auch bei vielen anderen OMs noch, wenn die Akkus noch
funktionierten.
Für mich habe ich das Problem gelöst, indem ich ein Batteriegehäuse BT-9 kaufte – gegen horrendes Geld für
wenige Gramm Kunststoff. So benutze ich übliche Mignon-Akkus, die nebenbei die vierfache Kapazität des
Original-Akkus haben. Auch gibt es Mignon-Akkus mit sehr geringer Selbstentladung ("ready to use" oder wie
die Hersteller das nennen). Wenn man die Handfunke, man ist ja sonst nackt, immer mit soch herumschleppt,
ersparen einem die Akkus das monatliche Aufladen. Auch nach einem Jahr haben sie mindestens noch die halbe Ladung
[1] – zumindest wenn das Funkgerät, wie eben das TH-79E, wirklich einen mechanischen Ausschalter
hat. Bei einem FT-817 dagegen hilft nur, die Akkus getrennt zu lagern und erst unmittelbar vor dem Betrieb einzusetzen.
Und hinterher natürlich auch wieder rauszunehmen :-(
Die Lösung mit dem BT-9 hat zwei Nachteile:
- Die Sendeleistung ist etwas geringer, weil nur vier statt fünf Zellen eingebaut sind.
- Die Schutzhülle passt nicht mehr, weil der BT-9 etwas länger ist als der Original-Akku.
Aber was tun, wenn der Original-Akku den Geist aufgegeben hat? Für 30 EUR gibt es immer noch Ersatzteile –
immerhin mittlerweile mit 1100 mAh. Es geht aber auch anders und deutlich billiger, weil die Zellenbauform
handelsüblich ist. Bei
Reichelt heißen sie NH GP 100AFH-1Z
NiMh-Industriezelle und haben, wen wundert's 1100 mAh Kapazität.
Der Austausch der Zellen dauert 1-2 Stunden:
- Akkugehäuse mit einer Puk-Säge entlang der Nut vorsichtig aufsägen. Viel Abstand zu den Zellen ist nicht da,
siehe obiges Bild!
- Die fünf Zellen aus dem Gehäuse entfernen. Am einfachsten reißt man die Punktlötstellen auf der ersten und
letzten Zelle mit einem kleinen Schraubendreher ab.
- Vorsichtig die Thermosicherung zwischen den Zellen so abschneiden, dass etwas Lötfahne der Zelle an
der Sicherung verbleibt.
- Die fünf neuen Zellen entsprechend der Vorlage miteinander verlöten. Nicht direkt am Gehäuse der
Zellen löten!. Die Lötstellen müssen ganz flach werden, damit das Gehäuse später wieder zu geht.
- Die neuen Zellen mit den Isolierstreifen des Originals versehen und wie im Original mit Isolierband
abdecken.
- Die neuen Zellen ins Gehäuse einpassen und die beiden Anschlüsse anlöten.
- Mit dem Voltmeter die korrekte Funktion prüfen.
- Deckel aufsetzen und verkleben. Zum Zusammenpressen, bis der Klebstoff ausgehärtet ist, eignen sich
z.B. Kabelbinder.
Das war's schon! Die alten Zellen sollte man ordnungsgemäß entsorgen, speziell weil da noch Cadmium drin
ist. Das ist bekanntlich giftig!
DG6NDS machte mich auf ein Problem meines Umbaus aufmerksam: Die neuen Akkus besitzen einen grundsätzlich anderen
Aufbau. Bei einem aufwändigeren Ladegerät (Standlader?) könnte das Probleme machen. Nach Servicehandbuch enthält der TH-79E als
Ladeeinrichtung aber nur eine 70-mA-Konstantstromquelle. Wenn man also das mitgelieferte Ladegerät an die
Stromversorgungsbuchse des Gerätes anschließt, dauert das Laden des neuen Akkupacks halt über 24 h. Aber sonst kann da
nichts passieren. Ich stecke meine vier Mignon-Akkus ganz einfach in mein normales Ladegerät und habe dieses
Problem sowieso nicht.
Literatur
- [1] Rink, Jürgen: Durchhaltevermögen. Langzeittest von NiMH-Akkus
mit reduzierter Selbstentladung
- In: c't 15/09, S. 152ff
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