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Informationsbeschaffung und -Verteilung


Ein enorm wichtiges Thema fand ich im Zusammenhang mit Notfunk noch überhaupt nicht bearbeitet: Allgemeine Informationsbeschaffung. Dabei sind viele Funkamateure hier so gut ausgerüstet wie sonst kaum jemand. Wir haben extrem hochwertige Empfänger, können damit umgehen und wissen, wie z.B. Kurzwelle funktioniert. Wir können Wettersatelliten und Wetterberichte empfangen oder mit ADS-B Flugbewegungen bobachten – um nur einige freie Informationsquellen zu nennen, die wir anzapfen können.

Wissen über Kurzwellen-Rundfunk verbreiten

Heute gibt es schon für unter 20 EUR batterie-betriebene Radios, die neben UKW auch Kurzwelle empfangen können. In jedem Haushalt sollte ein Radio existieren, das mit Batterien betrieben werden kann. Damit muss man aber umgehen können.

Zunächst geht es also darum, unsere Mitbürger zum Kauf solcher Geräte zu motivieren. Mit UKW kann wohl jeder umgehen, aber bei einem längeren Stromausfall kann es hier ziemlich schnell ziemlich ruhig werden. Aber mit Kurzwelle kan kaum jemand umgehen. Diese ganz billigen Empfänger sind auch extrem kritisch bei der Sendereinstellung. Dafür besitzen sie meist Stationstasten, die man aber programmieren muss.

Das Programmieren dieser Stationstasten wäre unser Job. Man könnte bei https://short-wave.info/ recherchieren, welche Sender auf welchen Frequenzen überhaupt noch für Europa senden. Beispiel: BBC World Service auf 6,195 MHz. Andere Kandidaten: 5,905, 5,920, 5,940, 5,960, 6,005, 6,030, 6,070, 6,155, 6,180, 7,365 MHz

Wenn bei uns längerfristig der Strom ausfällt, dürften diverse Sondersendungen auf Kurzwelle erscheinen. Wenn wir auch eine Frequenz in einem Amateurfunkband programmieren, könnte man sogar Nachrichten für die Nachbarschaft senden.

Ja: Wir dürfen keinen Rundfunk machen und AM dürfen wir eigentlich auch nicht mehr. Aber ich rede hier von Notfunk, nachdem der Katastrophenfall ausgerufen wurde. Die einzige Alternative wäre wohl, die Nachrichten per PMR-Funk weiterzugeben.

Im Ernstfall Informationen sammeln

Es gibt selbst Handfunken mit ganz brauchbarem Kurzwellenempfang. Regelmäßig über die Bänder drehen und Notizen machen sollte für einen Funkamateur wirklich keine Kunst sein.

Wer einen SDR hat, sollte regelmäßig mit einer Bandbreite von 80 kHz über den UKW-Rundfunkbereich drehen: Natürlich kratzt dann der Empfang, man gewinnt aber 6 dB Empfindlichkeit und kann Signale ausgraben, die sonst von Sendern 100 kHz daneben völlig unterdrückt würden.

Eine Notfunk-Runde könnte Aufgaben wie diese an Mitgleider verteilen, die dann regelmäßig ein Lagebild erstellen: wie groß ist der betroffene Bereich, wie weit sind Hilfskräfte, was sind spezielle Gefahren.

Informationen weitergeben

Wenn sich eine Notfunkgruppe findet, könnte die einen Überwachungsdienst organisieren, damit alle paar Stunden ein neues Lagebild verbreitet werden kann. Das Lagebild könnte auf einen Sprachspeicher einer Relaisstation aufgesprochen werden.

Weitere Möglichkeiten ergäben sich aus der Zusammenarbeit mit der eigenen Gemeinde: Man einigt sich auf einen Rahmen und hängt zweimal am Tag ein Blatt in die Aushangkästen der Gemeinde. Dafür müsste aber im Gemeindeblatt regelmäßig stehen: Bei einem Heulton der Sirenen die Website der Gemeinde aufrufen oder die Mitteilungen in den Aushangkästen beachten.

Eine andere Möglichkeit wäre, den Empfänger mit einem Druckkammerlautsprecher vor dem Fenster zu verbinden. Damit stößt man aber auf ein ziemlich großes Problem: Sich in einer Notfallsituation zu exponieren. Wenn man so vorbereitet ist, könnte man z.B. auch Vorräte haben. Wenn die Kinder Hunger und Durst haben, wird der brävste Familienvater zur Hyäne [3]. Sorry, aber hier können wir nicht wirklich helfen!

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Alexander von Obert * http://www.dl4no.de/thema/informa0.htm
Letzte Änderung: 02.02.24 (Erstfassung)


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Siehe auch:
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