Viele Funkamateure können von daheim aus nur sehr begrenzt ihrem Hobby nachgehen. Das kann an der
Mietwohnung ohne Antennengenehmigung liegen oder am Störnebel, der jeden Empfang unmöglich macht.
Oder man will mal etwas ganz anderes ausprobieren. Dann ist ein Auto eine durchaus interessante Basis.
Lösungen wie die hier gezeigte sind aber nur abseits öffentlicher Verkehrsflächen zulässig!
Stromversorgung über die Anhängerkupplung
Eine Anhängerkupplung ist ein recht hilfreiches Zubehör: Irgendwie müssen Bierbänke, Zelte und sonstige Ausrüstung
zum Fieldday gebracht werden :-) Zur Kugel gehört auch eine Steckdose für die Lichter am Anhänger. Dort findet
man aber auch einen Anschluss, an dem ständig die Batteriespannung anliegt – und das mit einer Anschlussleitung,
die mit 2,5 mm2 deutlich vernünftiger ist als das, was ich von den Steckdosen im Auto her kenne. Nach
Wikipedia ist aber nicht sicher, dass diese Dauerplus-Leitung immer beschaltet ist.
Das Bild rechts zeigt, wie man den Anschluss lösen kann. Ich käme auf die Idee, ein fertiges Verbindungskabel zu
schlachten, denn das wird stabiler und vor allem wasserdichter als jeder Eigenbau. Für den Anschluss meiner
Transceiver benutze ich 2x 4 mm2 Lautsprecherkabel, z.B. Pollin Bestellnummer 560959. 25 m davon kosten
30 EUR und dann ist das Thema für die nächsten Jahre erst mal abgehakt. Dieses Kabel bekommt man auch noch in die
üblichen 12V-Stecker hinein.
An dieser Stelle sollte man sich auch über elektrische Sicherungen Gedanken machen: Natürlich sind auch die Anschlüsse
für den Anhänger abgesichert. Dabei muss man aber auf zwei Dinge unbedingt achten:
- Jede Leitung muss den Auslösestrom der Sicherung davor aushalten.
- Der ganze Stromkreis muss so niederohmig sein, dass die Sicherung bei einem Kurzschluss auch auslösen kann.
Wenn die Steckdose mit 2,5 mm2 verkabelt ist, ist man beim ersten Kriterium mit dem gleichen Querschnitt
hinter der Steckdose auf der sicheren Seite. Abhängig von der Leitungslänge muss das aber nicht nach dem zweiten
Kriterium gelten: Unterstellen wir mal, dass der Motor aus ist und der Stromkreis mit 25 A abgesichert ist. Dann
sollte der gesamte Stromkreis einen Innenwiderstand von weniger als 10 V / 25 A = 0,4 Ω haben. Das ist nicht viel!
Deshalb arbeite ich da mit 4 mm2 und DL9NDF hat seinem Adapterkabel eine 15-A-Sicherung verpasst.
Noch eine Bemerkung zu den Anschlusskabeln, die den Mobiltransceivern gewöhnlich beiliegen: Dort sind Plus- und Minusleitung
abgesichert weil die Hersteller vorschreiben, die Transceiver direkt an den Batteriepolen anzuschließen. Die Sicherung
in der Minusleitung ist nötig, falls sich das normale Masseband löst. Denn sonst fließt der gesamte Batteriestrom
über den Transceiver zum Antennenfußpunkt. Schließt man den Transceiver aber, so wie hier oder auch meiner Installation,
auf der anderen Seite des Massebandes an, kann das eben geschilderte Problem nicht auftreten.
Die Forderung nach dem Anschluss des Transceivers direkt an den Batteriepolen ist meiner Meinung nach einer jener
alten Zöpfe, die ich bei meiner Installation abgeschnitten habe: Zu Zeiten der Gleichstrom-Lichtmaschinen mit ihrem
mechanischen Schalter (Kommutator) und mechanischem Laderegler kam aus der Lichtmaschine so mancher elektrische Schmutz
raus. Da war es durchaus sinnvoll, die Batterie als Filter zu nutzen. Bei den heutigen Drehstrom-Lichtmaschinen
ist das so gut wie ausgeschlossen. Ansonsten übernimmt mein 1-F-Kondensator diese Funktion mindestens genau so gut.
Die Anhängerkupplung als Antennenbasis
Im öffentlichen Raum ist die hier beschriebene Praxis tabu, aber auf dem eigenen Wochenend-Grundstück sieht das
anders aus: Nirgendwo sonst am PKW hat man einen so stabilen Punkt. Man sollte dabei immer darauf achten, dass
dieser Punkt recht nah am Blech liegt. Eine Verlängerungsspule wird hier kräftig Wirbelstöme im Blech erzeugen
und der Strahler unmittelbar darüber wird ganz deutlich kapazitiv gegen Masse kurzgeschlossen. Die Löung von
DL9NDF umgeht diese Probleme, indem sie einen λ/2-Strahler benutzt und den erst etwas höher beginnen lässt.
Einen 10-m-Mast hält die Anhängerkupplung bei schönem Wetter auch ohne Abspannung und man spart sich allen Aufwand mit
Radials oder sonstigen Gegengewichten. Was eine solche Antenne noch an Gegengewicht braucht, kann das Auto liefern.
Für Standmobil-Betrieb ist das sicher eine der besseren Lösungsmöglichkeiten. Hier wurde übrigens ein Schnellverschluss
für einen Fahrradträger von Eufab benutzt. An dieser Stelle widersprechen sich übrigens zwei Anforderungen: Für den
Anhängerbetrieb muss die Kugel gefettet werden. Zum Feststellen bei Fahrradträger oder Antenne ist die Schmierung eher
hinderlich.
Die Bilder dieser Seite stellte mir DL9NDF zur Verfügung – herzlichen Dank!
Literatur
- Wippermann, Wolfgang (DG0SA): Vertikal 20 – ein
experimenteller Vertikaldipol für das 20-m-Band
- In: Funkamateur 6/2012, S. 630f.
DL9NDF meint zu dieser Antenne: Die Vertikalantenne von DG0SA ist ein
absolutes Convenience-Produkt aus folgenden Gründen: Der Anschluss des Antennenkabels befindet sich am Ende des
unteren Dipolastes, der Antennenfußpunkt (Dipol-Mitte) – wenn ich das richtig verstehe – ist immerhin
ca. 6 m über Grund [...] zudem ist keine weitere Abspannung für Radiale notwendig, und das SWR ist im gesamten
20-m-Band < 1,2. Nachteile durch Verkürzungsspulen gibt es auch nicht. Meine Rapporte waren bei den Gegenstationen
mit 100 W in etwa gleich, was will OM mehr?
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